Gewässerschutz

Die Ems – Noch schlechter geht es kaum

 

Ja,  es musste ja so kommen, wenn eine Werft die weltweit größte überdachte Baudockhalle im Binnenland, weit abseits der Küste baut. Spätestens mit dem Bau der zweiten Baudockhalle in 2002 hätte die Meyer Werft näher an die Nordsee umziehen müssen. Aber Fakt ist: Sie ist nun mal da und viele Einheimische verdienen auf der Werft ihren Lebensunterhalt.

 

Das größte  Problem ist, dass die Kreuzfahrtschiffe im Laufe der Zeit immer größer wurden und die Ems immer tiefer ausgebaggert wird.  Die Folgen: Die Strömungsgeschwindigkeit nimmt zu und lässt die Ems als auch die  angrenzenden Flüsse allmählich verschlicken. Zugleich steigen die Salzgehalte an, so dass das  Wasser für die Kühe im Rheiderland und in Westoverledingen schon teilweise ungenießbar ist. Gerade in den trockenen Sommermonaten 2018 und 2019 mit wenig Niederschlägen waren die  Salz- und Schwebstoffwerte besonders hoch.

 

Heute,  so die   NLWKN,  ist auf der Skala eine Verschlechterung der Ems und der anliegenden Flüsse kaum noch möglich. U.a. lassen die Schwebstoffe den Unterwasserpflanzen keine Chance mehr.

 

Ich bin kein Fachmann für Schifffahrtswege. Aber angesichts dieser ökologischen Nachteile, Kosten für laufende Ausbaggerungsarbeiten, Schaffung neuer Spülfelder für das Baggergut (Emsschlick)  etc.  Wäre nicht eine Ein- und Ausschleusung  der Schiffe in der Ems  – wie im Binnenland üblich - eine Lösung?  In der Ems bliebe  der Wasserstand nahezu konstant (Ebbe und Flut entfallen weitgehend),  die Schwebstoffe können sich absetzen und ein sauberer Fluss - statt braune Brühe – käme  zum  Vorschein.  

 

Aber zumindest läuft jetzt ein Versuch, mit Hilfe der Tore des Emssperrwerkes die Tide so zu beeinflussen, dass der Schlickeintrag begrenzt wird. Hoffen wir, dass die Ems irgendwann wieder zur Ruhe kommt und klares Wasser führt – es gibt ja noch den Masterplan 2050.   

 

 

 

Verschlammte Wieken

 

Die sog. Wieken, die unsere Vorfahren für die Kolonisierung der Moore mühselig ausgegraben und dann mit Schiffen befuhren,  war schon eine Meisterleistung. Als im Sommer  2018 die Kanäle in Jheringsfehn kein Wasser mehr hatten und die Fische im Schlamm verendeten,  wurde es auch den Anwohner zuviel. Eine Flurbereinigung der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und der Bau eines Entwässerungskanals quer durch Ostfriesland waren für die Wieken auch nicht gerade förderlich.

 

Alte Schleuse mit Mühle

 

Als Kind kann ich mich noch gut an das klare und fließende Wasser erinnern. War zuviel Wasser in der Wieke , öffnete der Schleusenwärter die Tore und das Wasser brauste förmlich hindurch.

Als kleine Kinder verstanden wir die Welt nicht mehr: Die Mühle hatte schon ihre Flügel nach Holland abgegeben und nun wurde in 1974 sowohl die Schleuse als auch die Wieke zugeschüttet. Auf unsere Frage hin, warum denn alles zerstört wird antworteten die Erwachsenen lediglich: Es muss alles moderner werden. Was für eine Antwort, zumal rd. 10 Jahre  später die Wieke im Rahmen eines Fehnprogramms wieder ausgebaggert wurde.  Gut, dass in dieser Zeit die Leeraner Bürger schlauer waren und die Altstadt vor dem Abriß gerettet haben.

 

 

Land unter Wasser

 

 

 

Vor dem Bau des Sauteler Kanals um 1970 war es normal, dass die sog. Meeden im Herbst regelmäßig unter Wasser standen. Ich kann mich als Kind noch gut daran erinnern.

Mit dem Bau des Sauteler Kanals in 1974 wurden auch die Meeden immer weiter   entwässert.

In 1980 sorgte eine Flurbereinigung dafür, dass  alle Flächen und Gräben neu angelegt wurden.  Mit der Romantik war es vorbei, da im gesamten Gebiet nur noch tiefe und schnurgerade Gräben verlaufen. Und wenn mal ein kleiner Strauch hochwuchs, wurde er sofort wieder entfernt. Auf diese Arbeit können die Planer richtig "Stolz" sein.          

Wieken wachsen zu

 

Die einst schönen Wieken beginnen allmählich immer mehr zu verschlammen. So lange kein ausreichender Wasserstand und keine konstante Fließgeschwindigkeit vorhanden sind, ist eine Erholung der Kanäle kaum möglich.

Sicherlich spielt auch die Düngung der angrenzenden Felder eine Rolle, da sie die Wasserpflanzen mit reichlich Nährstoffen versorgen.

Da im letzten Dürresommer  sich die Lage der Kanäle dramatisch verschlechtert hat kann man nur hoffen, dass hier bald die richtigen Mittel gefunden werden.

Viel Erfolg !

Es ist soweit Ab Januar 2023 werden die ersten Wieken in Jheringsfehn entschlammt!

 

 

 


Lösung für Wieken jetzt in Sicht?

 

Das Ergebnis einer Konferenz im Rathaus der Gemeinde Moormerland klingt jetzt zuversichtlicher.

 

Eine Lösung ist in greifbarer Nähe Sicht und eine Gesetzesänderung sei noch nicht einmal notwendig, so der Nieders. Umweltminister Olaf Lies. Im Zuge der Gewässerunterhaltung ist sowohl eine Entschlammung als auch eine Ausdehnung der Mahd möglich. Aber zugleich muss es auch Bereich geben, die nicht angefasst werden.

 

Ich erinnere hier an meiner Veröffentlichung von Torsten Bruns, Gewässerwart im Bezirksverband für Ostfriesland e.V. Thorsten hat sich sehr ausführlich mit den Zuständen der Wieken auseinandergesetzt und ein interessantes, 48-Seiten starkes Werk geschaffen.

Die Entschlammung sei nach Ansicht von Thorsten eine genehmigungsfreie Baumaßnahme um die ursprüngliche Tiefe zu erhalten

 U.a. schlägt er vor, zunächst eine bestimmte Wieke als Testobjekt auszuwählen und dabei alle relevanten Parameter zu untersuchen.

Das weitere Vorgehen wird jetzt noch mit dem Landkreis Leer abgestimmt. Wichtig für die Gemeinde sei, dass zukünftig beim Mähen eine Rechtssicherheit besteht.  (Januar 2020)

 

Ab Januar 2023 geht es los mit der Entschlammung der Wieken. Dank an Thorsten Bruns, der schon seit Jahren dafür gekämpft hat. Dem es gelungen ist, trotz vieler gesetzlicher Hindernisse dennoch eine Lösung zu finden. Aber auch dem neuen Bürgermeister Hendrik Schulz, der auch nach der Wahl noch weiß, was er vor der Wahl verspochen hat.

Februar 2023 

 

Wie können die Wieken gerettet werden ?

Das Kernproblem der Wieken ist, dass sie immer wieder schnell zuwachsen und in den Sommermonaten  letztlich nur noch aus kleinen, flachen Gräben bestehen. Trotz aller Bemühungen seitens der engagierten Bürger, Politiker und Verbände ist noch keine Lösung in Sicht.  Den Schlamm einfach herauszubaggern ist laut Bundesartenschutzverordnung rechtlich nicht erlaubt.

 

Ostfrieslands Wieken am Abgrund

 

Torsten Bruns, Gewässerwart im Bezirksverband für Ostfriesland e.V. hat sich sehr ausführlich mit den Zuständen der Wieken auseinandergesetzt und ein interessantes, 48-seiten starkes Werk geschaffen.

 

U.a. schlägt er vor, zunächst eine bestimmte Wieke als Testobjekt auszuwählen und dabei alle relevanten Parameter zu untersuchen. U.a. ist die Wassertiefe zu beobachten um zu wissen, wann es Zeit ist die Wieke wieder zu entschlammen. Kurzfristig empfiehlt Torsten  Bruns die Aufstellung eines Notfallplan bei Trockenperioden, um dann schnell und effektiv handeln zu können. 

 

In einem sind wir uns absolut einig: Der Schlamm muss raus, damit der Lebensraum sich wieder aufbauen kann. Die Entschlammung sei nach Ansicht von  Thorsten auch eine genehmigungsfreie Baumaßnahme um die ursprüngliche Tiefe zu erhalten. Auch  entsprechende Gewässerunterhaltungspläne sind zu beachten und die Fördermöglichkeiten

Foto: Entschlammung der Wieke in der angrenzenden Gemeinde Hesel

für die Herstellung der Wieken sind zu prüfen. Ja, bis der ursprüngliche Zustand der Wieken erreicht werden kann, werden sicherlich noch viele Jahre ins Land gehen. 

 

 

Zustand der Wieken zwischen 2016 und 2018:

 August 2016: Erstes Fischsterben

Im August gab es ein erstes Fischsterben, da aufgrund der hohen Temperaturen und Verkrautung der Wieken der Sauerstoffgehalt rapide gesunken war. Der Zustand der Wieken ist katastrophal schimpfte die CDU. Man könne das Problem nicht einfach mal so beheben, konterte dann die Bürgermeisterin. Die Was-serlinse einfach abzuschieben ist,  wie auch der CDU bekannt ist, zunächst  mit der Unteren Naturschutzbehörde abzuklären. Das gleiche gilt auch für das Mähen der Böschungen, da man sich ebenfalls an die gesetzlichen Regeln halten müsse.

Ich sehe hier die mangelnde Fließgeschwindigkeit, den niedrigen Wasserstand und hohe Nährstoffeinträge als die eigentlichen Verursacher an.

 

Juli 2017: Kommt Unterstützung von der EU?

Die Gemeinde verkündet,  dass sie mit der Sanierung der Wieken weiter fortfahren werde und hoffe auf Unterstützung von der Europäischen Union. Ziel ist es, die Wasserqualität zu erhöhen und die Tiefe des Wassers  durch eine Entschlammung zu erreichen. Die Maßnahmen sollen durch Überläufe und dem Einbau von Sohlgleitern flankiert werden.

 

Juli 2018: Der Dürresommer

Nach wochenlanger Trockenheit führen die Kanäle kaum noch Wasser mit sich, so dass die Fische qualvoll verendeten. Die Feuerwehr versuchte noch mit Pumpen den Wasserspiegel anzuheben. Ein Hauptproblem ist, dass der Schlamm nicht gründlich ausgebaggert werden darf um die Wassertiefe zu erhöhen. Die Untere Naturschutzbehörde bleibt bei der Vorgabe, dass lediglich die Böschungen einmal jährlich gemäht werden dürfen, da sie einen Lebensraum für viele Lebewesen bieten. Bemerkung: In den  angrenzenden Ländereien dürfen die Entwässerungsgräben durchaus ausgebaggert werden ?

Für die Ausbaggerungsarbeiten bzw. Vertiefung der Wieken hat die Gemeinde, so die Untere Wasserbehörde, erstmal ein Genehmigungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung beantragen. 

 

Juni 2019:

Ein Arbeitskreis wurde gegründet um zu prüfen, welche Maßnahmen umgesetzt werden können

Januar 2020:

Der Umweltminister Lies war vor Ort und eine neue Lösung soll in Sicht sein...

 

 

Aufnahmen  von der Hookswieke südlich der Westerwieke:

 

M.E. besteht die Ursache darin, dass  bei Mäharbeiten im Böschungsbereich der Schlamm im Kanal verbleibt. Dieses Schlammproblem wird noch durch die mangelnde Fließgeschwindigkeiten und die niedrigen Wasserstände in den Sommermonaten verstärkt! 

 

 

August 2016:                                                                     November 2017:                                          August 2018:

Böschungsbereiche zugewachsen                              Mäharbeiten durchgeführt                      Wieder zugewachsen und zu wenig Wasser
            

 

Aufnahmen  von der Hookswieke nördlich  der Westerwieke:

 Nördlich der Westerwieke:  August 2016                                     November 2017                                                         Oktober 2018

 

 

Weitere Aufnahmen von der Hookswiek

Der Untere Teil:   Oktober 2017                                               November 2017                                                                                     Juli 2018

 

 

Aufnahmen vom 25. November 2018

 

     Südlich der Westerwieke                                                       Nördlich der Westerwieke                                      Der untere Teil der Hookswieke

 

Die Böschungen wurden gemäht  aber die Wieke nicht entschlammt ! Trotz Niederschläge ist wenig oder gar kein Wasser vorhanden.

 

 

Aufnahmen vom 19. Januar 2019

Dank starker Regenfälle ist jetzt der Wasserspiegel wieder angestiegen !

Aufnahmen vom 15. Juli 2019

 

Ich habe die Befürchtung, dass die Herstellung der Wieken durch die Flurbereinigungsmaßnahmen und ihren tiefen Entwässerungsgräben, mit dem dem Bau des Sautelerkanals, der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und angesichts der Naturschutzauflagen (der Röhricht steht unter Schutz)  nicht leicht sein wird.  Solange die Kanäle nicht entschlammt werden, werden sie - wie auf den obigen Bildern zu erkennen - immer wieder zuwachsen. Auffällig ist, dass die Wieke im unteren Teil am stärksten zugewachsen ist und hier auf beiden Seiten Maisfelder stehen. Um die strengen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes  - u.a. bei Röhricht - umgehen zu dürfen, wollen jetzt die Vertreter der betroffenen Fehngemeinden in Berlin vorstellig werden. Für den Erhalt der Wieken engagiert sich auch ein neu gegründeter Verein unter der folgender Webseite:   www.wiekenverein.de