Umweltthemen

So langsam erkennen wir, dass der Umweltschutz eine entscheidende Rolle spielen muss und sich nicht den wirtschaftlichen Interessen unterordnen darf. Impulse hierfür kommen nicht etwa aus der Politik, sondern zumeist von engagierten Vereinen, Verbänden  und Bürgern. Siehe die Volksabstimmung in Bayern, bei der über 1,74 Mill. Bürger das bayerische Volksbegehren „Rettet die Bienen“ unterstützen. Mehr Naturschutz und bessere Rahmenbedingungen für eine umweltfreundliche Landwirtschaft, so der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger. Das starke Signal aus Bayern an die Bundespolitik darf nicht überhört werden. Das Kabinett Merkel muss ein wirksames Insektenaktionsprogramm verabschieden, so Weiger weiter, um in der EU die richtigen Weichen zu stellen.

Wir haben schon lange keine Zeit mehr für Diskussionen. Wir müssen jetzt tatkräftig und nachhaltig handeln. Warum ist es noch immer so schwer, sich auf eine klare Kennzeichnungspflicht für Lebensmitteln und deren Herkunft zu einigen? Warum werden noch immer Subventionen nach Flächengrößen ausgeschüttet? Nur weil Großbetriebe und Konzern um ihre Einnahmen fürchten? Gewinne werden privatisiert und die Schäden darf die Allgemeinheit tragen. Beispiel Nitrat im Grundwasser: Die Verursacher, die Investoren in Biogasanlagen mit ihren monotonen Maisfeldern werden subventioniert, das Trinkwasser wieder zu reinigen zahlt aber wieder der einzelne Wasserkunde. Das Verursacherprinzip wird völlig ausgehebelt. Siehe Land Niedersachsen mit der Erhöhunhg der Wasserpreise.

Seit Jahren warnen uns Experten vor den Folgen einer Klimaerwärmung, vor Agrarfabriken und deren Folgen für die Natur, vor dem Plastikmüll in den Weltmeeren usw.  Immer neue Statistiken und Gutachten, je nach Interressenlage,  werden hierzu veröffentlicht.  Ob in der Agrar-,  Verkehrs-, Steuer-, Energie-  oder Wirtschaftspolitik - es passiert viel zu wenig.

Plastik ohne Ende

Kaum zu glauben: Wir essen jede Woche eine Kreditkarte Plastik. Denn Plastik ist mittlerweile überall: Im Essen, Trinkwasser, Kosmetik, in der Luft etc. Besonders ärgerlich sind die Kunststoffbecher und Plastiktüten, die in der Landschaft landen.

Laut einer Untersuchung des Frauenhofer-Institut sind es jährlich rd. 330.000 Tonnen Mikroplastik und rd. 116.000 Tonnen Makroplastik,  die so  in die Umwelt gelangen. Auf jeden Einwohner kommen so jährlich rd. 4 kg  Mikroplastik und 1,4 kg Makroplastik zusammen.

 

 

 

Artenvielfalt schützen

Wer hat es schon gemerkt ? Sonst war die Windschutzscheibe,  ob vom Auto oder Motorrad,  nach einer längeren Fahrt immer voll mit Insekten. Als  Motorradfahrer musste ich regelmäßig mein Visier putzen. Das alles ist aber heute nicht mehr notwendig, denn Studien beweisen:

Das Insektensterben ist längs Realität: Ursache sind u.a.  die zu intensive Bewirtschaftung der Anbaufelder und der Einsatz hochtoxischer Pestizide.

Nitrate im Wasser

Es darf nicht so weit kommen, dass unser kostbares Trinkwasser zukünftig nur noch über  aufwendige Reinigungsprozesse genießbar bleibt.  Ein erstes Wasserwerk in Ostfriesland war schon gezwungen, eine  zusätzliche Reinigungsstufen für den Abbau von Pestiziden einzubauen. Die Kosten für die Reinigung trägt natürlich immer nur der Wasserkunde.

 


Veränderungen in der Landwirtschaft

Teil 1: Keine Industriealisierung der Landwirtschaft

 

 Die Bauern sind nicht die Täter

 

Es ist schlicht unfair, die Umweltprobleme wie Artenrückgang, steigende Nitratwerte etc. einfach  nur den schon leidgeprüften Bauern anzulasten. Überhaupt stellt sich die Frage: Kann  ein Landwirt bei dieser  Agrarpolitik nach dem Motto „Wachsen oder Weichen“ überhaupt noch naturnah wirtschaften? Ich bin der Meinung NEIN, da nicht der Landwirt selbst sondern Agrarminister, Konzerne, der Handel und der konzernnaher Bauernverband schon lange bestimmen, wie ein Hof zu führen ist.

 

 

Dauerthema Gülledüngung und Nitratprobleme

 

Als Beispiel das Dauerthema „Gülledüngung und Nitratwerte im Grundwasser“. Früher düngten die Bauern ihre Felder mit Festmist (Foto) aus den Ställen. Dank der Vermischung mit Stroh als Einstreu war es für die Pflanzen immer ein nachhaltiger Nährstoffgemisch und Wasserprobleme waren unbekannt. Dann  hat der Staat  durch gezielte Förderprogramme dafür gesorgt,  dass neue Ställe nur mit Güllekeller gebaut werden und auf den Feldern die flüssige Gülle zum Einsatz kam. Dass sich aber im Laufe der Jahre die Nitratwerte im Grundwasser immer weiter erhöhten hat man jahrzehntelang einfach ignoriert bzw. abgestritten. Deutlich angestiegen sind die Nitratwerte mit dem Maisanbau, insbesondere  als Energiepflanze für subventionierte Biogasanlagen, die kräftig mit Gülle gedüngt wurden. Der Maisanbau generell  ist letztlich der wahre Hauptverursacher für die hohen Nitratwerte und nicht die Grünlandbetriebe.

 

Erst als die  EU angesichts der steigenden Nitratwerte mit drastischen Strafzahlungen drohte, kam allmählich Schwung in die Sache. Jetzt rächt es sich, dass der Bauernverband jahrzehntelang alle Maßnahmen zur Reduzierung der Nitrateinträge abgewehrt hat. Peinlich ist auch, dass nach jahrzehntelanger Diskussion erst jetzt darüber nachgedacht  wird,  ob die Nitratwerte überhaupt richtig gemessen werden. Verwunderlich für mich ist, dass gerade in den ostfriesischen Wassereinzugsgebieten die höchsten Nitratwerte gemessen werden. Was sicherlich an der mangelnden Messung in der Fläche liegt. Wer weiß, wie es in den anderen Gebieten aussieht ? Um jetzt den Nitrateintrag  zu stoppen, werden auch die kleinen Höfe mit Weidehaltung, die nicht die eigentlichen Verursacher sind, mit immer neuen, bürokratischen und technischen Auflagen belastet. Für die kleinen Höfe im Wettbewerb mit den Großbetrieben ein weitere Nachteil. 23.9.2020

 

 

 

Teil 2:  Warum gibt es überhaupt Subventionen für die Landwirtschaft ?  

 

Die Unglaubwürdigkeit der Politik wird schon daran deutlich, dass noch immer, trotz aller Beteuerungen der Agrarminister, die Subventionen weiterhin nach Flächengröße ausbezahlt werden. Ob ein Landwirt seine Felder naturnah bewirtschaftet ist bei dieser Verteilung  leider noch immer kein Kriterium. Liegt es vielleicht daran, weil dieses Verteilungsprinzip vor allem den Großbetrieben zu Gute kommt?  Weil so 20 % aller Betriebe weiterhin ganze 80 % der Fördermittel einstreichen können?

 

Und ist es überhaupt rechtens, dass der Staat jahrzehntelang öffentliche Fördermittel statt zum Wohl der Allgemeinheit in den Aufbau einer industrieellen Landwirtschaft pumpt ? Zeitgleich damit kleine Höfen reihenweise in den Ruin treibt und tausende Arbeitsplätze auf dem Lande vernichtet? Mit dem ursprünglichen Ziel, die Bevölkerung ausreichend mit Lebensmittel zu versorgen,  hat diese Förderpolitik schon lange nichts mehr gemeinsam. Denken wir hier nur zurück an die großen Butterberge und riesige  Milchseen. Anstatt die Fördermittel zu stoppen, als die Nahrungssicherheit schon längs gegeben war,  werden auf Kosten der Steuerzahler, der Bauern und der Natur, hoch subventionierte Billigprodukte erzeugt und auf dem gesamten Weltmarkt verramscht. Auch zum Leid der dortigen Kleinbauern. Und die absolute Krönung dabei ist: Wir füttern unsere Zuchttiere  mit Soja aus gerodeten Regenwäldern und gefährden damit unser weltweites Ökosystem. Finanziert mit Steuergeldern.  Das ist doch wirklich alles Krank!

 

Ein Bauernhof darf kein Industriebetrieb werden

Einen Bauernhof zu einem „Industriebetrieb“ umzuwandeln ist m.E. schon vom Grundgedanken her falsch.  Zum einen sollten wir unsere Tiere nicht zu reinen Produktionsmaschinen degradieren. Heute  werden die Milchkühe in vielen Betrieben derart ausgebeutet, dass sie statt  15 Jahre nur noch wenige Jahre zu leben haben.

Aber entscheidend ist auch, dass ein Bauernhof, im Gegensatz zu einer geschlossenen Industriehalle, in einer offenen Umwelt mit direkten Kontakten und Auswirkungen auf die Natur arbeitet. In einer Umwelt, die uns allen gehört. Bei dieser industriellen und naturfernen Bewirtschaftung hat die Natur einfach keine Chance mehr. Insbesondere der Einsatz von Pestiziden ist für die Natur tödlich. Nachhaltigkeit ist gefordert, nur soviel aus der Natur zu nehmen, wie sie auch geben kann. Dieser Grundsatz ist bei einer industriellen Ausbeutung, wo der Boden nur noch ein Produktionsfaktor darstellt, überhaupt nicht mehr gegeben. 23.9.2020

 

Teil 3:  Die Folgen dieser irren und katastrophalen Agrarpolitik sind:

 

Kleine Bauernhöfe werden noch heute in den Ruin getrieben, örtliche Molkereien wurden geschlossen, kleine Weideflächen zu monotonen Großanbauflächen mit linierten Entwässerungsgräben umgewandelt, güllegetränkte Maisflächen für subventionierte Biogasanlagen , staatliche Subventionen ziehen Investoren an und kaufen den Bauern das Land weg, in großen Laufställen mit Güllekeller werden die Tiere ganzjährig eingesperrt,  im Trinkwasser steigen die Nitratwerte weiter an, zugewachsene und überdüngte Gräben und Flüsse bestimmen das Landschaftsbild,  Grasflächen pro Jahr werden statt 2 mal jetzt 4 – 5 mal gemäht womit Blumen oder Kräuter keine Chance haben, die Zahl der Insekten geht rapide zurück, Vögeln finden damit keine Nahrung mehr  etc..

Der Druck auf die Politiker wird steigen

 Eine Fehlentwicklung,  bei der die Politik leider nicht nur tatenlos zusieht sondern fortan  noch tolleriert. Trotz vieler Warnungen seitens der Wissenschaftlern, Umweltorganisationen aber auch von Landwirten selbst - die Bauernpräsidenten und Agrarpolitiker hielten dagegen.

Aber allmählich kommt die Wahrheit doch ans Licht und die Entscheidungsträger  können  die ökologischen Folgen einfach nicht mehr bei Seite wischen. Insbesondere der Rückgang in der Artenvielfalt ist mittlerweile für jedermann sichtbar geworden. Die Umweltaktivisten als Spinner darzustellen funktioniert schon lange nicht mehr und der Druck auf die Politik steigt.

Aber auch die Corona-Krise hat mit Sicherheit in der Bevölkerung ein erhöhtes Umweltbewusstsein geweckt, weil viele jetzt erkennen, dass die Natur vor Ausbeutung geschützt werden muss.

Die Nieders. Agrarministerin setzt sich neuerdings für Landschlachtereien ein. Die Bundeslandwirtschaftsministerin Frau Klöckner engagiert sich für ein Tierwohllabel, obgleich sie es schon vor Jahren hätte einführen können. Aber Frau Klöckner ist dafür bekannt, Probleme jahrelang vor sich her zu schieben.

Aber trotz aller Beteuerungen aus der Politik - Fakt ist: Jahr für Jahr werden in Deutschland 57 Milliarden EU-Fördergeldgelder weitgehend stur nach Flächengröße verteilt. Da helfen die schönen Absichtserklärungen aus der Politik nicht weiter.  

 

Die Bauern sind die Opfer

Ich sehe die Bauern als die eigentlichen Opfer einer konzernorientierten Agrarpolitik. Meines Erachtens hätte man in den 60er Jahren, als die Lebensmittelversorgung sehr gut war, die Subventionspolitik beenden müssen. Vielleicht wäre uns allen, den Landwirten und natürlich auch der Natur vieles erspart geblieben.

Und der Steuerzahler darf alles bezahlen - mindestens 3 Mal:

Erstens: Jahrzehntelang für den Aufbau einer naturfeindlichen Landwirtschaft inkl. Überproduktion.

Zweitens: Für die Beseitigung der Umweltschäden.

Drittens:  Kosten für die Rückführung der Landwirtschaft in eine  ökologische und naturnahe Bewirtschaftung. 

Aber so lange einige Politiker im engen Kontakt mit den Konzernen stehen und zugleich über die Verteilung öffentlicher Gelder entscheiden,  wird sich hier kaum etwas ändern. 

Meine Forderung: Zum Wohle der Allgemeinheit ist ab sofort mit Steuergeldern nur eine naturnahe Landwirtschaft zu fördern. Für „Zoolösungen“ wie etwa  ein Blühstreifen hier und dort ein  Schutzgebiet anzulegen ist es zu spät. Dafür haben wir viel zu lange und zu massiv in der Landwirtschaft und in der Natur herumgepfuscht.   23.9.2020

 

Deutschland ist kein Musterschüler mehr 

Eigentlich ist es doch die Aufgabe der Bundesregierung, der Bundesländer, der Landkreise, Städte  etc. unsere Umwelt durch Gesetze und Verordnungen zu schützen.

Ob Tierskandale oder Umweltverstöße, zumeist sind es aber engagierte Bürger und Vereine,  die derartige  Missstände aufdecken und an die Öffentlichkeit bringen und nicht die zuständigen Aufsichtsbehörden.

Mit der Zahlung von 860.000,0 € pro Tag droht die EU, weil  Deutschland keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Gewässer vor Nitraten ergriffen hat.  Diese Rügen machen deutlich, dass Deutschland  in Sachen Umweltschutz schon längs kein Musterschüler ist. Und es stellt sich die Frage, warum muss die EU  überhaupt mit Strafzahlungen drohen muss, damit wir auch im eigenem Interesse unser Grundwasser schützen?  Und sollten die Strafzahlungen kommen, wer bezahlt sie dann ? Das Bundesagrarministerium möchte die Düngeregeln jetzt (1. April 2019 - kein Aprilscherz) verschärfen, aber der EU gehen diese Nachbesserungen nicht weit genug und der CDU in Niedersachsen sind die Auflagen des Bundesmministeriums viel zu hoch.  Das ist noch einiges zu regeln !