Weltweiter Bienentag am 20. Mai 

 

 

Anbei ein paar Aufnahmen von den Rapsfeldern im Rheiderland zum dritten Weltbienentag am 20. Mai. Dieser Tag ist den Bienen  und vielen anderen Bestäubern gewidmet. Sie sind wichtig, da rund 80 Prozent aller Pflanzen auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen sind. Und dennoch stehen die Hälfte unserer Bienenarten auf der Roten Liste. Umso wichtiger ist es, dass auch die Agrarpolitik unbedingt insektenfreundlicher und naturverträglicher werden muss. Insbesondere die Pflanzenschutzmittel machen den Bienen das Leben schwer. Diverse Umweltverbände fordern jetzt die Union auf, ihr Versprechen im Koalitionsvertrag einzulösen und einen echten Beitrag zur Bekämpfung des Insektensterbens zu leisten. Sonntagsreden zu halten und dann eine Lobbypolitik zu betreiben passen einfach nicht zusammen.

Zum Video:  https://youtu.be/SXxgPYdr8Yo

Mai 2021

bmu: Aktionsprogramm Insektenschutz

Fast drei Viertel aller Tierarten in Deutschland sind Insekten. Insekten sind für uns Menschen und unsere Ökosysteme unverzichtbar: für die Bestäubung von Pflanzen, für den Abbau organischer Masse, die biologische Schädlingskontrolle, die Gewässerreinigung und die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.

Sowohl die Gesamtmenge als auch die Artenvielfalt bei den Insekten sind jedoch dramatisch zurückgegangen. Um das Insektensterben aufzuhalten, hat das Bundesumweltministerium ein "Aktionsprogramm Insektenschutz" auf den Weg gebracht. Nach einem breiten öffentlichen Dialog hat das Bundesumweltministerium konkrete Vorschläge für eine Vielzahl an Maßnahmen zum Schutz von Insekten und ihrer Lebensräume auf den Tisch gelegt. Das Aktionsprogramm Insektenschutz wurde nun durch die Bundesregierung beschlossen. Das gemeinsame Ziel: den Trend umkehren und die Lebensbedingungen für Insekten insgesamt deutlich verbessern. Näheres auf der bmu-Seite: https://www.bmu.de/insektenschutz

Ja, es wird viel geredet und erforscht. Aber Tatsache ist: Der Rückgang der Insekten ist noch dramatisch. Laut einer Studie in der Schwäbischen Alp um rd. 97 Prozent. Und ohne Artenvielfalt ist die Natur Tod. 

Oktober 2020

 

Volksbegehren in Niedersachsen noch abgewendet

 

Anders wie in Bayern hat es die Nieders. Landesregierung in Gesprächen mit den Umweltverbänden und den Grünen doch noch  geschafft,  ein Volksbegehren für Artenschutz abzuwenden.  Das Ergebnis: 120 Millionen Euro sollen die Landwirte als Ausgleich dafür erhalten, dass sie einen drei Meter breiten Grünstreifen entlang von Flüssen nicht nutzen, weniger Pestizide einsetzen und zum Schutz der Wiesenvögel später Mähen.

Dank dieser Aktivisten und auch der Bürger, die dieses Begehren unterschrieben haben,  mussten die Nieders. Politiker handeln.  Denn mit einem erfolgreichen Volksbegehren wie in Bayern,  hätte es für die Landwirte weitaus mehr Umweltauflagen gegeben.

 Ob wir die Natur jetzt retten können wird sich zeigen, denn es ist ein schwieriger Weg. Im Laufe der Zeit wurden die Flächen immer größer und die wichtigen, naturbelassenen Randstreifen immer kleiner. Noch immer fällt in den Masttierhaltungen ohne ausreichende Ausbringungsflächen zuviel Gülle an.  Die noch verbliebenen Höfen werden immer größer und betreiben kaum noch eine Weidehaltung. Bauern erhalten für ihre Produkte noch immer viel zu wenig Geld, weil der Handel die Preise diktiert.  Noch immer werden die Maisfelder  mit Pestiziden so behandelt, dass nur die Maispflanze wächst etc. 30.10.2020

 

Landtag beschließt den Niedersächsischen Weg

 

Der Landtag hat einstimmig beschlossen, mehr Naturschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Ziel ist es, den Gewässerschutz zu verbessern, neue Vorgaben zum Schutz von Vögeln und Grünland und weniger Pestizide einzusetzen. Die Landesregierung will die Bauern dafür jährlich mit rd. 100 Mill. entschädigen. Der Druck, einen Kompromiss zu finden war groß, denn rd. 138 118 Bürger haben in der ersten Phase das Volksbegeheren zur Erhaltung der Artenvielfalt mit ihrer Unterschrift unterstützt.

11.11.2020

 

 

Kommt das Volksbegehren  ?

 

Im Moment steht die NABU stark in der Kritik, da sie in puncto Artenschutz eine Doppelstrategie fährt. Auf der einen Seite unterstützt sie die Landesregierung, die mit einem Gesetzesentwurf den Artenschutz fördern möchte. Auf der anderen Seite sammelt sie Unterschriften für ein Volksbegehren, wie es schon zuvor in Bayern erfolgreich praktiziert wurde. Insbesondere die Landwirte befürchten bei einem Volksbegehren viele, aus ihrer Sicht,  übertriebenen Auflagen auf sich zukommen. Aber der NABU kontert, dass bislang seitens der Landesregierung viel geredet aber bislang noch nichts rechtskräftig umgesetzt wurde. Und solange das nicht gegeben ist, wird die Volksabstimmung fortgesetzt.

 

Aber zumindest werden die Entwürfe jetzt im Landtag behandelt und könnten am 11. November verabschiedet werden. Die Veranstalter des Volksbegehren sind dann 2 Tage später gefordert, ob sie weiter machen wollen. Aber noch wird der Druck seitens der Umweltverbände aufrechterhalten. Und sollte der NABU aussteigen ist es noch immer fraglich, ob sich alle beteiligten Organisationen diesem anschließen werden. Es bleibt also spannend. Denn Artenschutz,  Gülleminimierung, Pflanzenschutz und vorgegeben Grünstreifen an Gewässern sind auch für die Landwirtschaft wichtige Themen. 

Oktober 2020

 

 

Zauberwort: Europäischer Green Deal

 

Biodiversitätsstrategie heißt nun das neue Zauberwort aus Brüssel. Vom Hof auf den Tisch für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem.

Um die biologische Vielfalt noch retten zu können, sollen bald mehr Schutzgebiete ausgewiesen, der Einsatz von Pestiziden halbiert, Düngemittel um 20 % reduziert und ein Viertel der landw. Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Alles mit dem Ziel, Mutternatur zu schützen und wiederherzustellen. Und wenn alles gut geht, so Brüssel, soll bis 2030 die biologische Vielfalt auf einen Weg der Besserung gehoben werden

 Vergleichbares gibt es auch von der Landesregierung in Stuttgart zu berichten. Basierend auf ein  Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Neuerdings spricht sich auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder für „Tierwohl über Gewinnmaximierung“ bzw. „Agrarökologie statt Agrarkapitalismus“ aus. Wir erinnern uns, an das erfolgreiche Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern“ unter dem Motto: „Rettet die Bienen“ mit 1,7 Mill. Unterschriften. In Niedersachsen läuft jetzt ein vergleichbares Volksbegehren.

8.7.2020 

Grünes Licht für die Biodiversitätsstrategie - Green Deal

 

Die EU-Umweltminister und die Umweltministerin Svenja Schulze haben sich für verbindliche Maßnahmen für den Natur- und Klimaschutz ausgesprochen. Dieser Europäische Green Deal gilt bis 2030.  Dagegen halten die Agrarminister sowie Agrarministerin Julia Klöckner. Der wesentliche Streitpunkt ist, wie viele Flächen der Natur überlassen werden sollen. Die Agrarminister  halten  5 Prozent statt 10 Prozent  für eine EU-Biodiversitätsstrategie für ausreichend. Für die zu rettenden Insekten und Feldvögel, so Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer, ein herber Rückschlag. Damit die  bedrohten Feldvögel um 60 Prozent wieder zunehmen können,  werden 10 Prozent der Agrarflächen notwendig sein.

 30.10.2020

Fehntjer Tief und 2 Umwelt-Meinungen

 

Es kommt nicht oft vor, dass 2 Naturschutzvereine unterschiedliche Standpunkte vertreten. 

 

Der BUND fordert den Erhalt der  Pfeifengraswiesen, weil die Flächen ohnehin der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) unterliegen. Und der NABU kann sich den Naturschutz ohne Landwirte gar nicht vorstellen können, weil die  Flächen sonst verbinsen würden.

 Aber für lange Diskussionen ist nicht mehr viel Zeit, denn die Bundesregierung  muss sicherlich gegenüber der EU bald liefern. Der Staat und seine Agrarpolitik. Jahrzehntelang werden Milliarden für eine intensivere Nutzung von  Anbauflächen ausgegeben und jetzt soll alles wieder naturgerecht zurückgebildet werden, was ja auch gut ist. Aber  Weitsicht sieht anders aus. Ein teures Spiel auf Kosten der Natur, der Steuerzahler und natürlich auch der Landwirte.

8.7.2020

Projekt Naturschutz und Landwirtschaft in Ostfriesland

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) möchte in Ostfriesland mit 6 ausgewählten Milchbetrieben die Rahmenbedingungen prüfen, wie Naturschutzkonzepte und die landwirtschaftliche Nutzung zueinander passen können. Mit dabei ist auch die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen und die Ökologische Station NABU-Station Ostfriesland. Die Idee selbst kommt aus der Arbeitsgruppe „Kooperation Landwirtschaft und Naturschutz in Ostfriesland“, die bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich aktiv ist.

 

Grundsätzlich gilt, dass Rinder in Schutzgebieten das Grünland offen halten und damit auch den Lebensraum für Wiesenvögel erhalten. Seitens Der Landwirte müssen aber auch die Wirtschaftlichkeit und die Futterqualität stimmen. Würden diese Felder nicht beweidet werden, gäbe es 2 Nachteile: Entweder das Land wird als intensive Mähwiese genutzt oder sie wird gar nicht  genutzt und beginnt zu verbuschen.

Angesichts der Problematiken ist das Projekt auch ein guter Ansatz für das Fehntjer Tief ? Hier eine  Lösung zu finden, die sowohl die Naturschutzbelange als auch die  Wirtschaftlichkeit der Flächen berücksichtigt, wäre insgesamt betrachtet ein toller Gewinn für beide Seiten.

 Hier sollen neben 1300 Hektar noch 1700 weitere Hektar, als insgesamt 3000 Hektar unter Schutz gestellt werden. Und Niedersachsen steht wieder einmal unter Druck, da sie als einziges Bundesland ihre Schutzgebiete noch nicht der EU gemeldet hat. 

Oktober 2020

 

Wird der Fehntjer Tief unter Naturschutz gestellt?

Im Fehntjer Tief sollen nach den Willen der Landkreise Leer und Aurich rd. 1.700 ha unter Schutz gestellt werden. Ziel ist es, die naturnahen Feuchtgrünlandflächen zu erhalten.

Die 130 betroffenen Landwirte sind natürlich gar nicht davon begeistert, da die eingeschränkte Bewirtschaftung mit einem hohen Wertverlust von 40 bis 50 Millionen Euro verbunden ist. Um ihre Interessen vertreten zu können, gründeten sie daraufhin den Verein „Nachhaltige Landwirtschaft“.

Ihr Vorwurf: Große Teile davon wurden schon 2002 als FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet der EU gemeldet aber mit der Zusage, dass es keine weiteren Einschränkungen geben werde. Sie fordern eine Landschaftsschutzverordnung und die Erstellung eines Managementplans, der neben einem nachhaltigen Naturschutz auch eine wirtschaftliche Bearbeitung garantiert.

 

Pestizide bedrohen die Artenvielfalt !

 

Mit der fortschreitenden Technisierung in der Landwirtschaft mit immer größeren Maschinen kann die Natur nicht Schritt halten.

Das gleiche gilt für die vielen Ackerflächen, auf denen nur Mais als Futter- und Energiepflanze angebaut wird.

Die Tier- und Pflanzenwelt hat angesichts der intensiven und immer schneller werdenden Bewirtschaftung der Felder kaum noch eine Chance.

Wurden vor Jahren die Grasflächen 1 - 2 mal im Jahr gemäht, werden heute die Felder bis 4 - 5 abgeerntet. 

Mit dem verstärkten Einsatz von Dünger und Pestiziden ist die Zahl der Insekten derat zurück gegangen, dass auch die Vögel keine Nahrung mehr finden.

Als als wäre das alles noch nicht genug,  kommt verstärkt  die Gentechnik zum Einsatz und macht die Kulturpflanze gegenüber den anderen Pflanzenarten  noch überlegener.

 

Eine erste gute Meldung: Der französische Präsident Macron möchte den Einsatz von Pestiziden bis 2025 halbieren.

Aber auch die Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat das Thema Artenvielfalt und Insektenschutz erkannt und will sich für eine naturverträglichere Landwirtschaft einsetzen. Sie plant ein bundesweites "Aktionsprogramm Insektenschutz". U.a. sollen Bauern  für geleisteten Umweltschutz bezahlt werden. Das bedeutet zugleich eine Umstellung der europäischen Agrarförderung.  Hoffen wir, dass die Verhandlungspartner in Brüssel es genauso sehen.  

 


 

Wo sind die Insekten geblieben ?

Wer hat es schon bemerkt ? Sonst waren die Windschutzscheiben,  ob vom Auto oder Motorrad,  nach längeren Fahrten immer voll mit Insekten. Und die Straßenlampen wurden in den Abendstunden von Insektenschwärmen bevölkert.  Der NABU Ostfriesland hat sich diesem Thema angenommen und fordert alle Landkreises, Gemein-den und Institutionen zu mehr Engagement auf.  Ziel ist es, so die Vorsitzende Elke Dirks, Vorsitzende des NABU Regionalverbandes Ostfriesland, hier strategisch anzusetzen,  da bislang viel zu wenig passiert sei.

 

Studien beweisen schon lange: Das Insektensterben ist Realität und auf den Einsatz hochtoxischer Pestizide zurückzuführen. Ein internationales Forscherteam veröffentlichen in der Zeitschrift PLOS ONE eine bemerkenswerte Studie, wonach seit 1990 ein Verlust von 76% bis 81 % an Insektenbiomasse eingetreten ist. Um diesen Trend aufhalten zu können, muss auch die Landwirtschaft mit ins Boot geholt werden. Die Hälfte des Bodens in Niedersachsen, rd. 2,6 Mill. Hektar wird als landwirtschaftliche Fläche genutzt, davon  1,9 Mill. Hektar als Ackerland und 0,7 Mill. Hektar als Dauergrünland. Nur spärliche 3 % der Agrar-flächen werden ökologisch bewirtschaftet. Die Politik muss umgehend neue Ziele setzen, damit der Artenschwund, die Vermaisung der Acker-flächen und  das Bienensterben eine Ende findet.

 

Hierzu ein paar Zahlen um das Problem zu verdeutlichen: Die Anbaufläche für Mais ist zwischen 2005 und 2016 von 357.000 Hektar auf rd. 600.000 Hektar gestiegen. Auf rund einem Drittel aller Ackerbauflächen wird damit nur Mais angebaut. Für den Bereich Dauergrünland sieht es auch nicht besser aus.  Ganze 85 % werden nur noch als Mähweiden genutzt und somit bis zu fünf mal im Jahr abgemäht. Auch ein deutliches Anzeichen für den stetigen Rückgang der Weidehaltung. Immer mehr Betriebe sperren ihre Tiere ganzjährig ein und holen das Gras von den Weiden zu den Stallanlagen.  Die auf  den Flächen wachsenden Hochleistungsgräsern lassen den Blumen und Kräutern keinen  Platz und Zeit zum wachsen und nehmen somit vielen Tieren ihre Lebensgrundlagen.

 

In Holtrop wurde viel über Glyphosat diskutiert

 

Die Meinung über den Einsatz von Glyphosat könnte unter Experten nicht unterschiedlicher sein. Das offenbarte sich auch an einem interessanten Diskussionsabend in Holtrop am 26. Februar 2019. Moderiert wurde dieser Abend von Ottmar Ilchmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL). Ziel der AbL ist es, Landwirte und interessierte Bürger über den Einsatz von Glyphosat miteinander ins Gespräch zu bringen. 

Der Vortragsabend startete mit Udo Hattermann, der über die wichtige Bedeutung des Glyphosats für die heutige, konventionelle Landwirtschaft informierte. Trotz vieler Studien, so Hattermann, ist die krebserregende Wirkung von Glyphosat nicht erwiesen. Dieses Herbizid  tötet keine Bienen,  so Hattermann, aber er nimmt ihnen die Nahrungsmittel weg.

Jan Wittenberg, Biolandbauer sieht das alles  anders. Nach seiner Meinung geht es hier nur um den Verdienst der Industrie - es wird eine Kaskade der Abhängigkeit für Bauern aufgebaut.

Von links nach rechts: Ottmar Ilchmann, Milchbauer aus Klostermoor und Landesvorsitzender der AbL, Udo Hattermann, Leiter der Fachgruppe Pflanze der LWK Aurich, Carl Noosten, Dornum, Vorsitzender des LHV-Kreisverbandes Norden-Emden und Jan Wittenberg, Bioland-Ackerbauer aus der Region Hannover

 

Jan Wittenberg ist überzeugter Biolandwirt und verzichtet auf jeglichen Einsatz von Glyphosat.       Unendlich lange Grasflächen ohne Blumen...

 

Die richtiger Bearbeitung des Bodens mit Fruchtfolge, versichert Wittenberg,  macht den Einsatz von Glyphosat überflüssig. Es ist nur darauf zu achten, den Boden nicht zu tief zu bearbeiten, da 5 cm tiefer im Boden die Musik spielt. Genau in dem Bereich, wo auch ein Zaunpfahl anfängt zu verotten.  Carl Noosten vertritt die konventionelle Landwirtschaft und setzt auf seinen Länderen nur dort Glyphosat ein, wenn er keinen anderen Ausweg sieht. Nachdem die Teilnehmer ihre Vorträge geendet hatten, kam schon gleich eine Diskussion in Gang. Während einige Landwirte nicht auf den Einsatz von Glyphosat in dosierter Form verzichten möchten oder können, äußerten andere Teilnehmer ihre Bedenken über den Einsatz von Herbiziden.

 

Am Ende der Veranstaltung war ich angesichts der unterschiedlichen Meinungen etwas verunsichert. ABER, ob krebserregend oder nicht, mit Sicherheit sind glyphosathaltige Herbizide mitverantwortlich für den dramatischen Rückgang der biologischen Artenvielfalt. In meiner Kindheit blühten überall auf den Feldern noch Blumen und Unkräuter wie beispielsweise die gelben Butterblumen und Diesteln. Heute sehe ich auf den Weideflächen dank der neuen Landtechnik nur noch reine Nutzpflanzen wachsen. Auf den Ackerflächen stehen unendlich lange Reihen mit perfekt angeordneten Maispflanzen. Das wünsche ich mir, die Landwirte würden auch mal etwas „schlammpiger" arbeiten. 

 

 

Pestizide in Lebensmittel ?

Irgendwann hört der Spaß auf ! Der europaticker warnte kürzlich in einer Nachricht, dass in 2016 laut der Europ. Behörde für Lebenssicherheit 50 % aller getesteten Lebensmittel Pestizide enthalten. Rd. 4 % liegen sogar über den gesetztlichen Grenzwerten.  Um die Gesundheit der Bürger besser zu schützen fordert das Europ. Parlament,  die Mittel besser zu testen und keinesfalls großflächig in der Nähe von öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser einzusetzen.

Es ist schon kaum zu glauben, dass Getreidefelder kurz vor der Ernte nochmals mit Unkrautvernichtungsmittel totgespritz werden. Dass sich die Gifte dann nicht mehr abbauen können und auf unseren Tellern landen wird billigend in Kauf genommen. Über den Einsatz von Glyphosat wird schon seit Jahren gestritten und trotz neuer Auflagen und Grenzwerte darf es weiterhin eingesetzt werden, aas auch ein Verdienst der Bundesregierung ist. Über ein Jahr stritten die EU-Länder darüber, ob dieses Unkrautvernichtungsmittel weiter eingesetzt werden darf.  Am 27. November 2017 haben die EU-Länder doch zugestimmt, dass Glyphosat noch weitere 5 Jahre zum Einsatz kommt. Für die notwendige Mehr heit sorgte der Bundeslandwirtschaftsminister, obgleich die Bundesumweltministerin sich dagegen gesprochen hatte. Da waren wohl auch andere Interessen im Spiel.

Auch  Bayer ist mit dem Kauf des US-Konzern Monsanto stark in Bedrängnis geraten, da der US-Konzern Glyphosat im Unkrautvernichter Roundup verwendet.  In den USA laufen derzeit rd. 9.300 Klagen.  Höchste Zeit, über den weiteren Einsatz nachzudenken.

 

Baden-Württemberg macht es vor

Die Weideprämie ist in meinen Augen schon ein guter Ansatz,  um eine Brücke zwischen einer betriebswirtschaftlichen als auch einer ökologisch ausgerichteten Landwirtschaft zu bauen.

 

Ein guter Ansatz in Niedersachsen  scheiterte leider an unserer derzeitigen Landwirtschaftsministerin.  Schade, denn dass die Förderung einer umweltgerechten Landbewirtschaftung möglich ist, zeigen uns die Politiker und Landwirte in Baden-Württemberg. Seit 1992 fördert das Land diese ökologische und betriebswirtschaftliche Ausrichtung im Rahmen eines Marktentlastungs- und Kulturland-schaftsausgleichs (MEKA). Das erfolgreiche Projekt wurde danach weiter entwickelt und wird seit dem Jahr 2000 als MEKA II beworben.

 

Ziel ist es, eine intakte Kulturlandschaft über eine umweltgerechte, an die regionalen Bedürfnisse angepasste Landbewirtschaftung zu fördern.

 

Im Jahr 2001 beteiligten sich 51.000 Betriebe mit rd. 1.098.0000 ha bewirtschaftete Flächen. Damit werden rd. 2/3 aller Flächen mit einbezogen. Kein Bundesland gibt so viel Geld für Agrarumweltmaßnahmen aus, aber sie erzielen damit auch volkswirtschaftlich und aus ökologischer Sicht die besten Resultate.

Wesentliche Eckpunkte des Förderprogramms sind:

Stärkung der Grünlandförderung um die Vielfalt der Pflanzenarten zu erhalten  in Verbindung mit einem umweltbewusstem Betriebs-management. A us einem sog. Baukastenprinzip kann jeder Landwirt auswählen, was am besten zu seinem Betrieb passen würde.