Wie war es um die Umwelt in den 60er Jahren bestellt ? Gab es auch schon Umweltprobleme ? Sicherlich nicht so wie heute, da der Einsatz von Landmaschinen und Chemie noch in den Kinderschuhen steckte. In 1950 konnte ein Landwirt rd. 10 Personen versorgen, heute sind es rd. 160 Menschen. Aufgrund der gestiegenen Produktivität ist die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft deutlich zurückgegangen. Zum Ver-gleich: Gab es in Niedersachsen 1950 noch rd. 238.000 Milchbetriebe, so fiel ihre Zahl in 2015 auf nur noch rd. 9.300 Betriebe herab. Deutschlandweit im gleichen Zeitraum von rd. 4,8 Millionen auf rd. 290.000 Betriebe. Zugleich hat sich auch das Leben auf dem Land stark verändert. In den 60er Jahren hatte, im Gegensatz zu heute, noch jedes kleine Dorf eine Grundschule, eine Molkerei, einen Lebensmittelladen und mindestens eine Gaststätte.
Früher wurde noch vieles selbst angebaut
Diese Luftaufnahme zeigt unseren Bauernhof um 1950. Die Landwirt-schaft arbeitet noch weitgehend im Einklang mit der Natur. Auf jedem Hof gabe es nur wenige Milchkühe. Deutlich zu sehen sind auf dem Foto die großen Gemüse- und Obstgärten, da vieles für den täglichen Bedarf noch selbst angebaut wurde. Verpacktes Obst in Folie und Gemüse aus dem Supermarkt war noch unbekannt.
Hinter dem Haus ist deutlich ein aufgeschichteter Misthaufen zu se-hen, der per Hand aufgeschichtet wurde. Für den Bauern war der Misthaufen auf seinen Ländreien ein sehr wichtiger Dünger.
Auf der hinteren Dachoberfläche sind deutlich noch die Reetdächer zu erkennen. Zu jedem Hof gehörte ebenso ein mit Steinen gemauerter Wasserbrunnen. Auf Plattdeutsch auch "Waterpüüt" genannt und mit ausgezeichneter Trinkwasserqualität gefüllt.
In den Wieke fließt noch klares Wasser. Eine Verschlammung der Wie-ken, wie wir es heute auf dem Fehn sehen, gab es nicht. Vor dem Hof gab es noch den einfachen Sandweg.
In den Sommermonaten roch es überall auf dem Lande noch herrlich nach frischem Heu. Auf den Weiden blühten noch viele Blumen und Kräuter, da das Gras nur eins- bis zweimal im Jahr gemäht wurde. Feldfrüchte wie Rüben, Kartoffeln und Getreide bauten die Bauern als Futter für ihre Tiere noch selber an.
Hier ein paar Aufnahmen aus der guten alten Zeit,
als sich das Leben noch weitgehend im Dorf abspielte und die meisten Landbewohner auf einem Bauernhof arbeiteten. Die Nachbarn halfen sich gegenseitig und hatten immer Zeit für ein Gespräch. Fernsehen, Internet und Handys - das alles gab es nicht. Feuerwehr- und Schützenfeste zählten im Dorf noch zu den alljährlichen Veranstaltungen, die man auf keinen Fall versäumen wollte. Im Vergleich zu heute lebten die Menschen viel einfacher, aber irgendwie auch harmonischer. Die Bauern waren in dieser Zeit noch frei von staatlichen Einflüssen und bestimmten noch weitgehend selbst, was auf ihrem Hof passierte.
Vergleiche doch einfach mal deinen heutigen Alltag mit dem vor 50 Jahren:
Fernseher, Computer, Telefon, Zentralheizung - das alles gab es noch nicht
In den Wintermonaten hingen an den Dächern lange Eiszapfen und auf den Fensterscheiben bildeten sich schöne Eiskristalle
Nur einmal in der Woche, immer samstags war Badetag
Der Postbote kam noch mit Uniform und Fahrrad und hatte immer Zeit für einen Korn
In der Kirche brannten am Heiligabend noch echte Kerzen
Im Winter froren die Kanäle zu und Schlittschuhlaufen war eine Selbstverständlichkeit
In den Wieken und Gräben strömte glasklares, trinbkbares Wasser - voll mit Fischen und Fröschen
Im jedem Ort gab es noch eine kleine Dorfschule, die wir als Kinder zu Fuß erreichen konnten
Unser Dorflehrer mußte 4 Schuljahrgänge in 2 Klassenräume unterrichten
Der Lehrer war für uns eine Respektperson - im Unterricht herrschte Disziplin und Ruhe
Im Klassenzimmer hing noch eine alte Deutschlandkarte von 1938
Als Kinder hatten wir vor einem Lehrer, Arzt, Pastor oder Polizisten mächtig viel Respekt
Auf dem Lande kannte man jeden Nachbarn und jeder half dem anderen bei der Arbeit
Kinderkleidung wurde nicht weggeworfen sondern an die jüngeren Geschwister weiter gegeben
Einmal in der Woche kam der Bäcker mit einem Renault R 4 um Brotwaren zu verkaufen.
Jedes Dorf hatte noch einen zentralen Lebensmittelladen - ein guter Treffpunkt für neue Dorfgeschichten
Viele Lebensmittel wie Kartoffeln, Wurzeln, Bohnen, Kohl, Erdbeeren etc. baute jeder selber an
Zum Hof gehörte auch eine Obstwiese ( mit Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen)
Schweine und Rinder wurden noch auf dem Hof geschlachtet
Die Fuhrwerke wurden teilweise noch von Pferden gezogen
Die Keller standen voll mit Einmachgläsern und an der Zimmerdecke hing der Schinken zum Trocknen
Die Weideflächen waren im Sommervoll übersäht mit Blumen und es duftete überall nach frischem Heu
Um den Hof herum gab es noch zahlreiche Schwalbennester usw.
Die meisten Nachbarn waren ebenfalls Landwirte
Ja, vieles hat sich im Laufe der Zeit verändert !